Das ‚Alte Land‘ ist das größte geschlossene Obstanbaugebiet Nordeuropas. Auf ca. 10.000 Hektar werden vor allem Kernobst und Steinobst produziert. Die wichtigsten Kulturpflanzen sind Apfelbäume, deren Erntevolumen mehr als 3 Mio. Tonnen beträgt. Die Esteburg Forschungsstation in Jork gehört zu der Landwirtschaftskammer und ist die zentrale Anlaufstelle für die Baumobstforschung im Norden Deutschlands. Ihre Abteilung für Obstlagerung und Obstqualität ist verantwortlich für die Lagerungsexperimente mit Äpfeln und Heidelbeeren im Rahmen des QCAP-Projekts. Über den Obstbauversuchsring des Alten Landes (OVR), der die Obstplantagen in der Region und bundesweit berät, besteht eine direkte Verbindung zu den Obstbauern.
Die erste Saison der Heidelbeerenlagerung für das QCAP-Projekt wurde im November 2017 beendet, während die Lagerungsversuche mit Äpfeln bis Mai 2018 dauerten. Das Obst wurde auf Festigkeit sowie auf den Zucker- und Säuregehalt getestet. Darüber hinaus wurden die Stoffe Acetaldehyd, Ethylacetat und Ethanol im Fruchtsaft mit Gaschromatographen gemessen. Die Luftproben der Lagerräume wurden dem Projektpartner Cranfield University in England zur weiteren Analyse der flüchtigen Verbindungen geschickt. Auf diese Weise können die Projektpartner gemeinsam die Zusammenhänge zwischen den durch das Obst freigesetzten Gasen und verschiedenen Abbauprozessen erforschen, die die Fruchtqualität beeinflussen.
In der nächsten Lagerungssaison wird Esteburg mit der Sauerstoff- und Kohlendioxidkonzentration in den Lagerräumen experimentieren, um herauszufinden, welche Lagerbedingungen zu Lagerungskrankheiten führen. Außerdem wird ein neuer Laser-Prototyp, der von dem Projektpartner NKT konstruiert wurde, in den experimentellen Lagerräumen von Esteburg getestet. Dieser Laser wird in der Lage sein, die durch das Obst freigesetzten Gase in viel niedrigerer Konzentration nachzuweisen, sodass eine genauere Beurteilung der Fruchtqualität in den Lagerräumen möglich wird.