Warum haben Sie dieses Projekt ins Leben gerufen?
„Meine Gruppe ist auf die Entwicklung von Gasmessgeräten spezialisiert, mit denen minimale Gasmengen in komplexen Gemischen gemessen werden können. Diese Gase messen wir mithilfe von Lasern. Bei einer europäischen Konferenz kam ich über CSEM (Neuchatel, Schweiz) in Kontakt mit NKT Photonics (Kopenhagen, Dänemark), ein Unternehmen, das auf Superkontinuumlaserquellen spezialisiert ist. Diese Technologie ermöglicht die gleichzeitige Messung vieler verschiedener Gase. Da wir bereits über Erfahrung mit der Anwendung von Photonik in der Landwirtschaft bzw. Lebensmittelbranche verfügten, dachten wir gleich an die Überwachung von Gemüse und Obst. Angesichts der riesigen Mengen in Europa können wir so sowohl in wirtschaftlicher Hinsicht als auch im Hinblick auf Nachhaltigkeit durchschlagende Erfolge erzielen.“
Sind Sie mit dem Fortschritt des Projekts zufrieden?
„Im Allgemeinen geht es recht schnell voran. NKT Photonics konnte den neuen Laser sehr schnell liefern, was uns gleich einen Blitzstart lieferte. Da wir für guten Kontakt zwischen den Unternehmen, den Forschungseinrichtungen und den Partnern sorgen, die das System letztendlich entwickeln sollen, entstand bereits in einer frühen Projektphase Klarheit über die Rahmenbedingungen, die das System erfüllen muss. Mittlerweile stehen zwei Prototypen des Überwachungssystems bereit. Diese Prototypen stehen aktuell in Jork und Cranfield, wo sie für Messungen mit Äpfeln, Blaubeeren und Kartoffeln eingesetzt werden. Letztes Jahr konnten wir mit den ersten Prototyp bereits gute Messergebnisse mit Birnen erzielen, die in einer kontrollierten Atmosphäre in Leuven gelagert wurden.“
Gab es noch unerwartete Rückschläge?
„Die Entwicklung eines Sensors für den neuen Laser dauerte länger als gedacht. Grund dafür war die Entwicklung der einzelnen Komponenten wie Gasbehandlungssystem, Software und Elektronik. Außerdem brauchten wir mehr Zeit, um das System ausführlich zu testen. Diese Verzögerung hat sich natürlich auf alle anderen Bereiche des Projekts ausgewirkt; daher ist eine gute Koordination aller Partner entscheidend. Zum Glück haben alle das Projekt nach Kräften unterstützt, und wir haben von Interreg, das die Beihilfen bereitstellt, eine Verlängerung von einem halben Jahr erhalten.“
Was erwarten Sie in Zukunft?
„Um das Überwachungssystem in der Praxis anwenden zu können, muss ein Prototyp entwickelt werden, der für die kommerzielle Anwendung geeignet ist. Aus diesem Grund hat die Radboud Universiteit gemeinsam mit NKT Photonics, Gasdetektorhersteller SenseAir und Storex, QCAP-Partner und Hersteller von Geräten zur Lagerung in einer kontrollierten Atmosphäre, bei der EU einen Subventionsantrag eingereicht. Ich hoffe, dass das Überwachungssystem 2023 für unterschiedliche Gemüse- und Obstsorten auf dem Markt erhältlich ist.“